Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung IQ"

Faire Integration informiert streikende Lkw-Fahrer

Faire Integration vor Ort in Gräfenhausen

19.04.2023

 

Update am 27.04.2023: Streik nach fünf Wochen beendet

Nach fünf Wochen auf dem Rastplatz ist der Streik nun beendet: Die Lkw-Fahrer sollen ihre ausstehenden Löhne erhalten und keine rechtlichen Konsequenzen fürchten müssen. 

- Die Historie des Streiks -  

Seit Wochen streiken Lkw-Fahrer aus Georgien und Usbekistan an der Raststätte Gräfenhausen in Hessen. Sie fordern ihre ausstehenden Löhne und bessere Arbeitsbedingungen ein. Neben dem niederländischen Gewerkschaftsbund FNV waren auch der DGB und Berater*innen von Faire Mobilität und Faire Integration vor Ort, um die Lkw-Fahrer zu informieren und zu unterstützen.

Die rund 60 Lkw-Fahrer sind bei einer polnischen Transportfirma angestellt und berichten, seit Monaten nicht oder nur unzureichend ihren Lohn bekommen zu haben. Nach dem Versuch letzte Woche, die Fahrer gewaltsam zur Übergabe der Lkws zu bringen, hat sich die Lage vor Ort mittlerweile beruhigt. Auch weil die Polizei zur Sicherheit für die Fahrer Kontrollfahrten zur Raststätte macht und einige der Fahrer ihr Geld erhalten haben. Allerdings fehlen noch rund 100.000 Euro. Die Fahrer haben ihre Forderungen mittlerweile per E-Mail an den Arbeitgeber geschickt und warten auf Rückmeldung.

Faire Integration vor Ort: Berater unterstützen Lkw-Fahrer

Ahmad Sharaf, Projektleiter und Berater bei Faire Integration in Hessen, war am 19.04.2023 vor Ort und hat die Fahrer getroffen. Er hat ihre Fragen zum Arbeitsrecht in Deutschland beantwortet und aufgeklärt, an wen sie sich bei Verstößen gegen das geltende Arbeitsrecht wenden können. Die Fahrer freuten sich über den direkten Kontakt und die Möglichkeit, sich zu informieren. Bis zur vollen Auszahlung der Löhne, so Ahmad Sharaf, würden die Fahrer aber weiterhin zusammenhalten und an der Raststätte ausharren.

Am 25.04.2023 besuchte auch der Berater von Faire Integration Mainz Sergey Sabelnikov die Streikenden. Er informierte die Fahrer über die in Deutschland geltenden arbeits- bzw. sozialrechtlichen Rahmenbedingungen. Zudem erklärte er ihnen die Voraussetzungen, unter denen ihre polnischen Aufenthaltstitel in Deutschland gültig sind. Vor Ort tauschte sich Sergey Sabelnikov auch mit den Kollegen von Faire Mobilität, den niederländischen Kollegen der Stiftung "Road Transport Due Diligence (RTDD)" und Michael Rudolph, dem Bezirksvorsitzenden DGB Hessen-Thüringen aus. 

Der Verhandlungsführer Edwin Atema brachte die Lkw-Fahrer immer wieder auf den neuesten Stand. Um für das leibliche Wohl der Fahrer zu sorgen, kamen zahlreiche Lebensmittelspenden bei den Streikenden an.