21.06.2023 „Tag gegen Fahrermüdigkeit“: Informationsaktionen
Am 21.06.2023 war der „Tag gegen Fahrermüdigkeit“: Die europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) hat den Tag ausgerufen, um auf die häufig schlechten Arbeitsbedingungen der Lkw-Fahrer*innen in Europa aufmerksam zu machen. Im Zuge des Aktionstages rief ver.di zu bundesweiten Aktionen in Deutschland auf: Viele Akteure sind dem Aufruf gefolgt.
Gemeinsam mit Faire Mobilität und Arbeit und Leben NRW
Auch der Fachreferent der Fachstelle Faire Integration, Mousa Othman, war gemeinsam mit Kolleg*innen von Faire Mobilität und Arbeit und Leben NRW in Duisburg unterwegs. Zunächst erkundeten die Expert*innen das Industriegebiet rund um den größten Binnenhafen Deutschlands. Sie stellten fest, dass nur unzureichende Sanitäranlagen für die Fahrer*innen vorhanden sind.
Nachdem das Industriegebiet erkundet war, sprachen die Expert*innen gezielt Lkw-Fahrer*innen an. Die schlechten Arbeitsbedingungen der Fahrer*innen wie beispielsweise zu wenige Pausen und nicht eingehaltene Ruhezeiten, sind bekannte Probleme. Oftmals erleben gerade Lkw-Fahrer*innen aus Drittstaaten und mit geringeren Sprachkenntnissen Druck von ihren Arbeitgebern.
Ausgestattet mit Handouts für die Lkw-Fahrer*innen informierten sie die Fahrer*innen aus Bulgarien und Nordmazedonien über ihre Arbeitsrechte und auch über Ansprechpartner*innen bei Problemen und Konflikten. Die Fahrer*innen freuten sich über den Kontakt und einige konkrete Fragen konnten noch vor Ort geklärt werden.
Kurierfahrer aus Drittstaaten unter Druck
Auch Kurierfahrer aus Drittstaaten unterhielten sich lange mit den Berater*innen: Sie beklagten sich vor allem über die schlechten Arbeitsbedingungen und den Zeitdruck unter dem sie ihre Arbeit verrichten müssen. Mousa Othman konnte ihnen Hilfestellung und Kontaktdaten für Rückfragen vermitteln.
Faire Integration in Baden-Württemberg aktiv
Auch in Stuttgart und Mannheim waren die Beratungsstellen von Faire Integration aktiv. Gemeinsam mit Faire Mobilität Stuttgart und Mannheim, ver.di Ulm-Oberschwaben, ver.di Bezirk Fils-Neckar-Alb und dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt führte Faire Integration Stuttgart eine Informationsaktion für Lkw-Fahrer*innen auf den Raststätten Hohenlohe Nord und Süd durch.
Fahrer*innen berichten: Schlechte Arbeitsbedingungen
In den Gesprächen mit den Lkw-Fahrer*innen berichteten einige, dass ihre tägliche Arbeitszeit regelmäßig mindestens 15 Stunden beträgt. Ein weiterer Aspekt, der in den Beratungsgesprächen aufkam, war die unterschiedliche Regelung der Lohnauszahlung. Unter anderem berichteten die Fahrer*innen von niedrigen Stundenlöhnen, Zeitdruck und dem Problem fehlender Arbeitszeitdokumentation. Viele Fahrer*innen berichteten, gezwungen zu sein, in ihren Lkws zu übernachten und bemängelten die Verfügbarkeit von Parkplätzen und sanitären Einrichtungen. Oft wird auch die Zeit, die für die Be- und Entladung der Fracht benötigt wird, oft nicht als Arbeitszeit anerkannt. Dies bedeutet, dass die Fahrer unbezahlte Arbeitsstunden leisten, was ihre finanzielle Situation negativ beeinflusst.
Die Fahrer*innen konnten sich vor Ort beraten lassen und wurden in Gesprächen zu ihren Rechten und über Ansprechpartner*innen informiert.