Faire Integration auf der Fachtagung von ver.di

Austausch über das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und Beratungsrealität im Straßengütertransport und der KEP-Branche

Am 13. und 14. Februar fand die Berater*innenkonferenz von ver.di in Berlin zum Thema „Straßengütertransport und Paketdienstleistern“ statt. Eingeladen waren Berater*innen aus unterschiedlichen Netzwerken wie Faire Integration, Arbeit und Leben und Faire Mobilität. Ziel der Konferenz war es, die aktuelle Situation in den Branchen zu besprechen und sich über die Beratungsrealität und aktuelle gesetzliche Lage auszutauschen.

ver.di fordert Verbot von Subunternehmen

Am ersten Tag führte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis in die Standpunkte von ver.di ein. Sie machte deutlich, wie wichtig die Beratungsarbeit für ver.di sei und informierte zum aktuellen Stand des von ver.di geforderten Verbots von Subunternehmen.

Auch der Vorsitzende des Bundesverbands der Kurier-Express-Post-Dienste e.V. (BdKEP) Andreas Schumann war eingeladen seine Sicht auf die aktuelle Lage vorzustellen. Er betonte, dass er gegen ein generelles Verbot von Subunternehmen sei, aber für eine Weiterentwicklung der Gesetze und Kontrollen in der Branche.

Realität der Beratungspraxis: Schlechte Arbeitsbedingungen bei Subunternehmen

Sowohl zum Straßengütertransport als auch den Beratungsfällen in der KEP-Branche trugen Berater*innen von Faire Integration, Arbeit und Leben und Faire Mobilität Beispiele vor. So berichteten Faire Integration Thüringen, Bremen, Hessen und Rheinland-Pfalz von ihren Erfahrungen und schilderten, welche Angst und Unterdrückungsmaßnahmen die Ratsuchenden aus den beiden Branchen erfahren würden. So seien immer wieder Angestellte von Subunternehmen wegen Lohnklagen, ungerechtfertigten Kündigungen und schlechten Arbeitsbedingungen in der Beratung.

Torsten Safarik, der Präsident des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) berichtete aus der Arbeit des Bundesamtes und dem Beschwerdemechanismus beim BAFA. Er stellte eine Handreichung des BAFA in Aussicht, die erarbeitet werden und die Einhaltung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LsGK) unterstützen soll.

In der anschließenden Diskussionsrunde mit Andrea Kocsis, Andreas Schumann, Torsten Safarik und Dominique John (Faire Mobilität) wurden die aktuelle Gesetzeslage und Forderungen von ver.di diskutiert.

Prekär Beschäftigte ansprechen

Der zweite Tag der Bundesfachkonferenz startete mit einem Input von Ongoo Buyanjargal (Organizi), die sich dem Thema widmete, wie prekär Beschäftigte in Betrieben erreicht werden und bei der Organisation unterstützt werden können. Hierzu konnten sich im Anschluss alle Berater*innen austauschen und eigene Probleme und Lösungen für die Ansprache der Betroffenen diskutieren.

Zum Abschluss der Veranstaltung blickten Ronny Keller und Stefan Thyroke auf die Tagung im Jahr 2021 zurück und tauschten sich intensiv mit den Anwesenden zu Erreichtem und weiteren Zielen aus. Auch in diesem Jahr sind weitere gemeinsame Aktionen von ver.di und den Beratungsstellen geplant sowie Austauschformate über die Branchen und gemeinsame Fachtagungen.